So werden Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder beansprucht…
Wie gerne tun es doch unsere geliebten Fellnasen, das Ballspielen. Doch gleich ob es unkontrolliertes Hetzspiel (Balljunkie), oder kontrolliertes Spiel ist, die Belastung für den Bewegungsapparat ist schon enorm. Meist beginnt man mit dem Ballspiel gleich am Anfang eines Spaziergangs, weil der Hund da noch besonders motiviert ist. Bitte bedenken Sie aber, dass die Muskeln, Sehnen und Bänder noch „kalt“ sind, das Herz-Kreislaufsystem noch nicht auf Hochtouren läuft und sich die Synovia (Gelenkschmiere) noch nicht richtig verteilt hat.
Beim unkontrollierten Spiel kommt es sogar vor, dass sich der Hund aus vollem Lauf überschlägt. Doch selbst wenn nicht, wirken bei einem solchen Manöver erhebliche Kräfte auf die Vorderhand. Die Gelenke werden ungebremst gestaucht, was jedoch vom Hund im Adrenalinrausch des Ballspiels nicht wahrgenommen wird.
Beim Sprung in die Luft um den Ball zu fangen erfolgt die Landung auf der gestreckten Hinterhand, hier entsteht der gleiche Effekt wie bei der Vorderhand, auch hier werden die Gelenke gestaucht.
Bei einer so erheblichen Stauchung werden die Weichteile enorm geschädigt. Die Aufgabe des Gelenkknorpels und der Gelenkflüssigkeit ist es, diese Stöße abzufangen, dies kann aber nur bedingt geschehen und nicht auf Dauer eines Hundelebens. Ist der Knorpel im Gelenk erst geschädigt, oder gar zerstört, ist das irreparabel. Die Folgen einer solchen Schädigung sind unter anderem Gelenkentzündungen, Arthrosen, Bänderrisse und Bänderüberdehnungen.
Das Hetzen nach dem Ball, der abrupte Stopp, der Überschlag beim Fangen und auch das Springen belasten die Wirbelsäule und die Beckengelenke so erheblich, dass schmerzhafte Blockaden, Stauchungen sowie Verdrehungen entstehen können. Die Schädigung der Wirbelsäule, ob akut oder chronisch, ist sehr schmerzhaft und nicht selten mit Folgeschäden für den restlichen Bewegungsapparat verbunden. Das will niemand für seinen Hund!!! Der beste Weg ist hier durch kontrolliertes und gewissenhaftes Spiel mit dem Ball die Gesundheit des Hundes zu erhalten und zu schonen.
Hierbei sollten Sie einige Regeln beachten:
Einer der wichtigsten Punkte ist das Warm up vor dem Spiel. Muskeln, Sehnen und Bänder sollten aufgewärmt werden. Das passiert nicht in 5 Minuten – gönnen Sie Ihrem Hund bitte mindestens 15 – 20 Minuten – so können die meisten Verletzungen und Langzeitschäden vermieden werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es das Spiel und die Bewegung des Hundes zu kontrollieren. Schnappt der Hund geradezu über vor Spiel- und Hetztrieb wird er nichts anderes mehr wahrnehmen, auch seinen Besitzer nicht. Achten Sie bitte auf eine GEMEINSAMKEIT beim Spiel.
Ein durch Ballspiel über Jahre fehlbelasteter Hund sollte von einem Hundephysiotherapeuten durchgecheckt werden, um eventuell schon entstandenen Gelenk- oder Wirbelsäulenschäden so schnell wie möglich entgegenwirken zu können. Schonhaltungen und kleine Bewegungseinschränkungen entstehen schon lange bevor der Hund uns seine Schmerzen deutlich zeigt.